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Craniomandibuläre Dysfunktion, Kieferschmerzen, Ohrensausen und Spannung im Gesichtsbereich

Fühlen Sie häufiger Spannungen im Kieferbereich vor oder nach dem Singen und haben Schwierigkeiten den Kiefer lockerzulassen? Vielleicht knirschen Sie mit den Zähnen (Bruxismus) oder haben Schmerzen im Kiefer-, Kopf- oder Nackenbereich nachdem Sie Geige oder Trumpete gespielt haben?


Musizieren, Instrumente spielen erfordern zum Teil (sehr) schnelle und repetitive Bewegungen über einen längeren Zeitraum. Dadurch sind Musiker häufiger von spielbedingten Problemen betroffen, besonders in Muskeln, Bändern und Gelenken.


Craniomandibuläre Dysfunktionen (CMD oder temporomandibular disorder auf Englisch) bezeichnen alle Pathologien, die das Kiefergelenk, die Kaumuskulatur und benachbarten Strukturen. Zeichen zur Anerkennung einer CMD können sein:

  • Nacken-, Ohr- und Kopfschmerzen, v.a. über dem Ohr

  • Bewegungseinschränkung im Kiefer

  • Knacken oder Knirschen im Kiefergelenk

  • Schwindel

  • Tinnitus (Ohrensausen oder -pfeifen)

Es ist schwierig eine genaue Ursache für CMD zu nennen, da sie meistens multifaktoriell bedingt sind. In der Studienliteratur werden fünf Hauptfaktoren genannt (davon gibt es allerdings viel mehr...)

  • Probleme mit der Okklusion (also Anatomie vom Ober- und Unterkiefer und wie gut sie zusammenpassen und der Mund schliesst)

  • Trauma

  • Sogenannte "parafunktionelle" Gewohnheiten wie zum Beispiel: Zähneknirschen, - pressen, Daumenlutschen, Zungenpressen und ein gestörtes Schluckmuster, Nagelkauen und Mundatmung

  • Überanspannung der Kiefermuskulatur

  • Emotionaler Stress

Beim Geiger und Bratischisten führt der auf der Geige ausgeübter Druck vom linken Unterkiefer zu einer Anspannung der Muskulatur und erhöht die Risiken für CMD und Zähneknirschen. Studien zeigen, dass es in diesem Fall hilft, die Kinnstütze mittig zu positionieren anstatt seitlig. So wird die Kompression des linken Unterkiefer und Subluxation des rechten vermieden.


Leistungsangst oder Lampenfieber spielt auch eine grosse Rolle in der Entwicklung von CMD. Angst vor Scheitern, Zeitdruck und Stress können eine CMD begünstigen und zu Gesichts- und Kieferschmerzen führen. Chronisches CMD hat wiederum einen Einfluss auf den Angstzustand und es kommt nicht so selten zu einem Teufelskreis in dem die Depression und Angsstörung die Symptomatik des CMDs verschlechtert, während CMD Depression steigert und so weiter...


Was können Sie selbst dagegen tun ? Es gibt jede Menge von Übungen, die die Spannung der Kaumuskulatur senken können. Zum Beispiel, falls Ihr Oberkiefer den Unterkiefer im Alltag ständig berührt ist es ein guter Hinweis, dass Sie sie zusammenpressen! Eine gute Übung um sich das abzutrainieren ist es, sich Objekte oder Farben auszusuchen, die einem daran erinnern, den Kiefer lockerzulassen (ich empfehle meistens Türen, das funktioniert ganz gut, da man viele im Leben sieht!).


Manuelle Techniken können auch sehr hilfreich sein, wenn sie die Spannung selbst nicht wegbekommen.


Mehrere Muskeln spielen eine Rolle beim Kauen: den Masseter (stärkster Muskel des menschlichen Körpers!), den mittleren und seitlichen Pterygoideus und den Temporalismuskel.

Diese Muskeln, die Gelenkkapsel und das Kiefergelenk spielen eine grosse Rolle in der Entwicklung von CMD. Arbeiten sie nicht synchron zusammen, so können Knirschen, Knacken, Schmerzen und Kiefersperren entstehen.

Unser Kiefer ist ein sehr komplexes Gelenk und um optimal zu funktionieren braucht es eine ungehinderte Beweglichkeit des Nackens under der benachbarten Muskeln. Verspannte Muskeln können zu Seitenabweichungen beim Mundöffnen führen und irgendwann das Gelenk reizen und Schmerzen verursachen.


Osteopathie ist eine effektive konservative Therapie, um Schmerzen zu lindern, Entzündung zu reduzieren und die volle Beweglichkeit Ihres Kiefers wiederherzustellen.



Quotes:


Amorim M., Jorge A. , Association between temporomandibular disorders and music performance anxiety in violinists, Occupational Medicine, Volume 66, Issue 7, October 2016, Pages 558–563, https://doi.org/10.1093/occmed/kqw080


Easterbrook S, Keys J, Talsma J, Pierce-Talsma S. Osteopathic Manipulative Treatment for Temporomandibular Disorders. J Am Osteopath Assoc. 2019 Jun 1;119(6):e29-e30. doi: 10.7556/jaoa.2019.071. PMID: 31135870.


Maini K, Dua A. Temporomandibular Syndrome. [Updated 2023 Jan 30]. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2023 Jan-. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK551612/

 
 
 

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